In den nächsten Tagen ist Südwest-Wind angesagt. Windstärke 5. Wir bunkern Wasser, Diesel, Rüebli, Orangen, Grillgut, Güetzi, Auberginen, Salat, Chips und Wein und machen uns auf, eine nach Südwest geschlossene Ankerbucht zu finden.
Auf der unbewohnten Insel Polyaigos finden wir eine wunderschöne, azurblauschimmernde Bucht, wo wir uns hinter einem kleinen Hügel vor den Wellen zu schützen suchen. Die Insel sei nur von wilden Ziegen und Hasen, Skorpionen und Vipern bewohnt. Naja, im Wasser sehen wir nur harmlos durchsichtig scheinende kleine Fische, die sehr friedlich um unsere Ankerkette schwimmen. Für heute lassen wir einmal den Spaziergang sein.
Der nächtliche Wellengang und der böige Wind lässt die halbe Crew kein Auge zutun ;-). Der Anker hält, es präsentiert sich ein rosalila Sonnenaufgang mit Duchesse-Wolken. Der Kühlschrank schnurrt und kühlt, es gibt heissen Kaffee und der Tag beginnt samtig. Wir wollen weiter - der Schiffmotor nicht. Kommt uns bekannt vor. Alles was Strom benötigt abstellen, warten bis das Solarpenel Strom generiert. Die neuen Batterien, stellen wir fest, sind falsch angeschlossen. Heute gibt es halt warmes Bier und den Quarkt essen wir sofort.
Was haben wir denn da eingefangen!!! Nein, nein, nicht Corona.
Auf der Suche nach einer Ankerbucht, immer noch südwestwindgeschützt, wollen wir den Anker elegant vor einer Taverne setzen, bereits leckere Zucciniballs und Zaziki vor Augen.
Der Versuch, den Anker einzufahren, resultiert in einer rumpelten Ankerkette, die über die Zahnräder springt und den Winchantrieb aufheulen lässt. Der Anker lässt sich nicht mehr hochziehen! Doch eingefahren? Nein, die Deep Blue treibt ab, aus der Tiefe vernehmen wir ein Grollen. Was kann das sein? Mit Spifall und Wintch hiessen wir die Kette mit aller Kraft hoch und erwarten ein Unterseekabel eingefahren zu haben oder den Dreizack des Poseidons. Der Stein des Anstosses ist ein respektiv sind zwei zusammenzementierte Steine, die genau auf das Ankerblatt passen und mit diesem völlig verkeilt sind. Der Kampf, diesen wieder loszuwerden, dauert seine zwei Stunden.
Keine Lust mehr, in dieser Krakenstein-Bucht zu ankern, suchen wir uns eine Uebernachtungsmöglichkeit mit freundlicherem, einfachem Ankergrund. Et voila..
Auf und ab, auf auf ab ab. Auf und ab, auf auf ab auf... Wind bis 30 Kn. Reff rein, Reff raus. Auf und Ab. Die letzten 2 Tagen hat der Wind die Wellen aufgetürmt, die Deep Blue tanzt zwischen den Wassertäler und -berge entgegen den Wellen Richtung Sifnos, der 18km lange und 8 km breiten Insel, die heute von ca. 2'400 Einwohner belebt wird.
Ormos Vathy bietet uns eine Verschnaufpause. Beim Mondaufgang lässt sich mit dem entsprechenden Windschutz herrlich grillieren und dinieren....ähem ... es gibt natürlich auch Salat...
Hurra. Das erste mal längseits an der Mole. Wir sind so sicher wie in Abrahams-Schloss und freuen uns auf einen gesunden, tiefen Schlaf.
Sicher an der Mole angelegt erwischen wir einen fetten Fisch, trinken Capuccino in kissenfrohen, freundlich geführten Tavernen und freuen uns, dass die Insel keinen Seegang hat.
Schöner wäre es nur noch mit Wasser- und Stromversorgung.
Böen und Wellen lassen uns im Hafen chillen, den schönsten Strand der Insel entdecken und Pizza essen. Vor Mitternacht drängt sich ein 4.5 m breites Schiff in die Lücke von 2.5 m neben uns und wir lernen die griechischen Skipper näher kennen. Es sind nicht alle so entspannt. Uns bleiben zum Glück nur schwarze Abdrücke am Schiff. Der Marinero - auch Grieche - ist nicht so happy ab den groben, eigenmächtigen Einweisungen seines Landesgenossen.
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....heute gibt es frische Fische....
...ofenwarmes Brot vom Beck und Quitschkäse, alles chrunchy geröstet auf unserem Bordgrill. Lecker!
Verdient haben wir das feine Znacht mit einer nachmittäglichen Besichtigung bei 40C des Poseidon Tempels und der des Athena Tempels auf Cap Sounion.
Der allerletzte Schwumm im kühlen Wasser und dann wird das Dingi aufgeladen und wir nehmen Kurs zum Ausgangspunkt unserer Segeltour, den Heimathafen der Deep Blue.
Auch bei den ganz Grossen setzt manchmal der Antrieb aus, müssen in den Hafen abgeschleppt werden und benötigen Hilfe beim Anlegen.
Punktgenau zur Zeit in der Base Jstion, staunt der Basemanager Vasili über den tadellosen Zustand des Segelschiffes. Techniker und Taucher können dies nach ausgiebiger Kontrolle bestätigen und bieten Hansjörg einen Job an. Wer weiss...
Ein letztes mal Griechenlands Küche geniessen.
Es war schön! Danke Deep Blue.
Und nun, nach 56 Tagen, 700 Seemeilen, 112 Flaschen Wein, 3 Flaschen Rum, 3 Flaschen Metaxa, 4 Liter Milch (zum Vergleich), 144 Liter Diesel (das meiste davon verbraucht vom etwas ramponierten Kühlschrank), ein paar Baby-Goats, Baby-Sheep und unzähligen Griechische Salaten später, sind wir im Ausgangshafen eingelaufen.
Das nächste Abenteuer wartet sicher bereits hinter der nächsten Ecke! Wir sind bereit🌞
^^